Der Gesang der Großmütter
Im Liebestanz mit dem großen Mysterium das mich umgibt und das ich bin, stolpere ich immer wieder über meine eigenen Füße.
Manchmal gelingt es mir, gleich zu lachen und die Freude über den unerwarteten Holperer kribbelt in meinem ganzen Körper. Oft braucht meine Persönlichkeit Zeit, um zu verdauen und mit dem Richtungswechsel in Frieden zu kommen.
Heute sitze ich hier und lasse mich von der Dankbarkeit überschwemmen. Ich gebe allen meinen Zellen, den Energiekanälen, den Chakren, den energetischen Körpern die Erlaubnis, sich für diesen Fluss zu öffnen und atme den Dank tief und tiefer.
Morgen haben wir auf dem Ritten, mit direktem Blick auf Großmutter Schlern die 3. Mondschwitzhütte.
In gewissem Sinne ist sie ein Stolperer auf meinem Weg, weil ich vor einigen Jahren mit tiefer Inbrust verkündet hatte, Schluss mit Schwitzhütten und dem roten Pfad unserer Vorfahren in meinem Leben. Die Gründe waren komplex und vielfältig und durchaus berechtigt, wie ich finde. Und dieser Moment war sehr wichtig für mich. Es war ein Befreiungsschlag für mich selbst, die Erlaubnis, andere Wege einzuschlagen als die, die in linearer Folge am logischsten gewesen wären. Ein Nullpunkt.
Was ich in diesem Liebestanz mit dem großen Mysterium so liebe, ist das Mysterium selbst. Das Geheimnis, das Wunder, die Magie. Das Unvorhersehbare, die Überraschung. Die Erkenntnis, dass gewisse Entscheidungen einfach nicht von dem rationalen (im Yoga nennen wir es “lower” oder “functional”) Mind getroffen werden. Dass es eine Weisheit gibt, eine Intelligenz, die so viel weiter, sooo viel weiter ist als das, was wir durch unsere 5 Sinne erfahren können.
Und während ein Teil von mir vielleicht Angst vor diesem Unbekannten hat, so sehnt sich so viel in mir genau danach. Mich diesem unsichtbaren Fluss einfach hinzugeben und mich in jedem Moment so weit wie möglich zu öffnen, um zu empfangen. Und dann in die Umsetzung gehen.
Und nur weil ich in einem Moment eine Richtung gewählt habe, mir nicht verwehren, wieder in eine entgegengesetzte Richtung zu gehen, wenn ich es so spüre.
Nun denn, in einem liebevollen Dreiergespann – Carmen Gerstl, Maria Sölva und ich halten wir nun also morgen zum dritten Mal gemeinsam den Raum für eine Mondschwitzhütte. Die Großmütter, die Enkelinnen, das Universum, Mutter Erde, unsere Herzen oder wer auch immer haben gerufen. Und wir haben JA gesagt.
Schwitzhütten sind, wie viele bereits wissen, uralte, auf dem ganzen Planeten verbreitete Rituale zur tiefen Reinigung von Körper, Geist und Seele. In Wahrheit sind sie sooo viel mehr, nur wer sie erlebt, erfahren hat, hat die Möglichkeit etwas von der Tiefe zu begreifen, von dem was dort wirklich geschieht.
Ich kann mich an einem Moment in einer Schwitzhütte erinnern, in dem ich tatsächlich in verschiedenen Galaxien unterwegs war und mir nicht erklären konnte, warum wir als Menschheit so viel Aufwand betreiben um teure, verschmutzende Raketen in den Weltraum zu schießen. Wenn wir mit Hilfe von den 4 Elementen: Feuer, Wasser, Luft und Erde und unserem, mit unserem komplexen energetischen Apparat verbundenen Bewusstsein, wirklich überall hinreisen können!
Ich erinnere mich hier an den Dokumentarfilm über Älteste des in Kolumbien lebenden Volkes der Kogi. Sie reisten nach London in das modernste Observatorium der Welt. Stolz zeigte ihnen ein Forscher ein neues Teleskop, mit dem er gerade irgendeinen versteckten, unendlich weit entfernten Stern entdeckt hatte. Der alte Kogi sah ihn nur an und beschrieb ihm den Stern auf das Genaueste. Der Forscher konnte es sich einfach nicht erklären.
Abgesehen von Reisen in die äußeren Galaxien, erlauben uns die Schwitzhütten in unsere inneren versteckten Universen vorzudringen. Es ist ein heiliger, warmer, dunkler geschützter Raum, der Schoß unserer großen Mutter. Von hier aus haben wir die Möglichkeit, ins Licht zu bringen, zu gebären, war in uns geschlummert hat. Oft ist dies nicht sehr angenehm, oft ist es durchaus angenehm. Auf jeden Fall aber ist es die Gelegenheit für eine tiefe Erneuerung auf allen Ebenen, die sich in unserem täglichen Leben positiv auswirken kann.
Mondschwitzhütten liebe ich gerade besonders, weil sie den Frauen vorbehalten sind. Sie werden, auf über Generationen weitergegebene traditionelle Art nach einer ganz bestimmten Logik und Symbolik aufgebaut, die alles einbezieht, was uns als Frauen ausmacht. Ein Raum NUR für uns empfinde ich in dieser patriarchalen Welt als eine tiefgehende Ent-Spannung. Die Frauen, die sich jeweils gerufen fühlen, setzen sich wie ein buntes Mosaik zusammen, jede bringt ihre Schwingung, ihre Erfahrung, ihre Essenz, ihre Weisheit mit in den Kreis. Und in diesem energetischen Kessel, mit viel Dampf und Duft von Kräutern wird gekocht, machen wir Bewusstseinsalchemie.
Die Schwitzhütte für morgen ist voll. Wenn es dich interessiert, einmal dabei zu sein kannst du mir privat schreiben und wir setzen dich auf die Ankündigungsliste.
In Dankbarkeit, für alle meine Beziehungen.
Mitakuye Oyasin
Margit Agam Agadh Takuá Yvy Dju Mirim